Als ich die schönen offenen Räume betrat, die Studenten und die Lehrer sich im Kreise zusammenfanden, ich die vielen verschiedenen Sprachen und Nationalitäten wahr nahm, die verschiedenen Altersgruppen miteinander ins Gespräch kamen war mir klar, hier werde ich mich wohl fühlen. Hier herrscht eine offene, bereichernde Atmosphäre.
Nun bin ich schon im zweiten Ausbildungsjahr. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Das Studium ist für mich sehr intensiv. Ich staune immer wieder, was ich in diesen zwei Jahren hier gelernt habe. Jede neue Übung fordert mich aufs Neue, aber ich schöpfe aus den Vorhergegangen und es trägt mich hier immer weiter. Ich schöpfe aus dem Zeichnerischen, das hier vertieft aus der Wahrnehmung geübt wird und an den verschiedensten Maltechniken, die ich nun lerne in Gemälden zusammenzufügen.
Die Auseinandersetzung mit der heutigen Kunst, aber auch deren Geschichte beeindruckt mich so tief, dass ich sie im Schaffen nicht mehr wegdenken kann. Sie macht mir das Arbeiten nicht einfacher, da sie viele Fragen an mich und meine Bilder stellt, aber ich bin sehr dankbar, dass  das Wissen darüber an dieser Schule sehr elementar gelehrt wird.
Ich muss gestehen, dass ich zu Schulbeginn zwar um den anthroposophischen Hintergrund wusste, von Rudolf Steiner und seiner Lehre jedoch wenig Ahnung hatte. Heute sehe ich den Anthroposophie-Unterricht als wertvolle philosophische Bereicherung, die es mir ermöglicht mein Menschsein in einem grossen Ganzen besser zu verstehen. Die Anthroposophie wird hier immer wieder in Bezug zu den namhaften Philosophen, zu den verschiedenen Religionen, zu den physikalischen und chemischen Gesetzen, zu den alten Kulturen und zu der Tier- und Pflanzenwelt  gestellt.
Ich danke Euch, Julitta und Zvi, von ganzem Herzen, für diese Ausbildung, für diese sensible und einfühlsame Auseinandersetzung mit unserem künstlerischen Schaffen. Ich danke, dass ich an Eurem grossen Wissen um die Kunst und deren Welt Teil haben darf. In einem Jahr  schon werde ich in  die Abschlussarbeiten eintauchen. Ich weiss schon jetzt, dass ich nach diesen drei Jahren um sehr, sehr viel Schaffenswissen in allen Bereichen weiter sein werde. Ich lerne aus mir zu schöpfen und diesem Wissen zu vertrauen. In welche malerische Richtung es mich später tragen wird kann ich noch nicht vorhersehen, aber sicher ist, ich erlebe hier ein sehr wertvolles Studium auf das ich mich immer wieder berufen kann.